Kurz vor Weihnachten erhielt die Bildungs- und Erholungsstätte Langau eine Bettspende für die Langau. Karlheinz Klotz hat das Pflegebett  ursprünglich im vergangenen Herbst für seine schwer kranke Frau bestellt und angeschafft. Bevor das Bett eintraf, erlag seine Frau jedoch ihrer Erkrankung. Nun wollte Herr Klotz dieses Pflegebett in guten Händen wissen und beschloss, dieses zu spenden. Denn er hatte in der Zeit der Krankheit seiner Frau selbst viel Unterstützung erfahren. So entstand der Kontakt zur Langau über Andreas Lorenz vom Sanitätshaus Orthopädie Manufaktur in Lechbruck, der das Bett organisiert hatte und der die Pflegebetten in der Langau gemeinsam mit unserem Haustechniker, Christian Neu, betreut. Sofort sagte Markus Ebinger, unser Geschäftsführende Vorstand, der großzügigen Sachspende zu. Jetzt trafen sich alle Beteiligten in der Langau zum offiziellen Foto anlässlich der Bettspende für die Langau. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Klotz und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.

Bild (von links nach rechts): Markus Ebinger, Andreas Lorenz, Christian Neu, Karlheinz Klotz

Die Langauer Kunst und Kultur-Tage 2023 sind ein Workshop mit drei Themen und einem Tagesausflug. Begleitet werden die Tage mit Morgen-Impulsen durch den Leiter der Langau, Pastor Markus Ebinger.

  • Workshop „Veeh-Harfe“ (Ute Weber, Dießen a. Ammersee) – Harfe bitte mitbringen, kann auf Anfrage aber auch gestellt werden
  • Workshop „Ausflugsziele fotografisch entdecken“ (mit Bildjournalistin Martina Dach und Heilerziehungspflegerin Alexandra Nolden, Ulm) – Kamera bitte mitbringen
  • Workshop „Gestecke und Kränze aus Naturmaterialien“ (Floristin angefragt)

Die Workshops finden am Donnerstag und Samstag statt. Die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse erleben wir am Samstag-Abend. Ein Tagesausflug in die nähere Umgebung ist am Freitag geplant. Der Wechsel in eine andere Workshop-Gruppe ist nach Absprache tageweise möglich.

 

Termin: 7.-11. Juni 2023, Bildungs- und Erholungsstätte Langau

Kosten einschließlich Seminargebühren: € 464 (DZ), € 500 (EZ) VP inkl. Tagesausflug

 

Direkt zur Online-Buchung
Anfragen können Sie gerne über info@langau.de oder telefonisch unter 08862-9102 0 an uns richten                          

Wir freuen uns, Sie bei den Langauer Kunst- und Kultur-Tagen begrüßen zu dürfen!
Ihr Team Langau

Erholungswoche für Menschen mit Demenz und deren Angehörige

Der Bürgerverein am Lech e.V. und die Bildungs- und Erholungsstätte Langau in Steingaden planen wieder ein gemeinsames  Projekt „Entlastung für Angehörige von Menschen mit Demenz“ (EFAD), das vor der coronabedingten Pause im Jahr 2020 in partnerschaftlicher Zusammenarbeit bereits erfolgreich entwickelt worden war. Ziel des Projekts ist es, Familien, in denen eine Angehörige oder ein Angehöriger mit Demenz lebt, Angebote zur Entlastung und Erholung zu machen. Die Bildungs- und Erholungsstätte Langau verfügt seit ihrer 2017 abgeschlossenen Sanierung über einen beschützenden Bereich. Dieser umfasst 17 Plätze davon neun barrierefrei, einen großzügigen Aufenthaltsraum und einen angeschlossenen Gartenbereich. Im Bedarfsfall steht zusätzlich ein Desorientierten-Fürsorge-System zur Verfügung.  In Kooperation mit regionalen und überregionalen Stellen und Einrichtungen der Seniorenarbeit wird das Versorgungsangebot und Betreuungskonzept für die bis zu zehn demenzerkrankten Familienmitglieder sichergestellt. Für den Neustart des EFAD-Projekts vom 24.-29. September 2023 in der Langau braucht es geschulte Demenzhelferinnen und -helfer oder Alltagsbegleiterinnen und -begleiter, die Interesse an einer Mitarbeit haben.

Der Bürgerverein am Lech e.V. startet am 1. März 2023 wieder mit einer Schulung für ehrenamtliche Alltags- und Demenzbetreuerinnen und -betreuer. Bis Anfang Mai findet die Schulung an zehn Mittwoch-Abenden jeweils von 17.30- bis 20.30 Uhr in der Tagesstätte für Senioren und demenzkranke Menschen, Füssener Str. 22, in Steingaden statt. Kursleiterin Olga Bernhard, staatlich anerkannte Altenpflegerin und Fachwirtin für Sozialwesen beleuchtet in der Schulung alle Fragen und Themen rund das Thema Demenz. Neben theoretischen Grundlagen erlernen die Kursteilnehmerinnen und -nehmer auch elementare Hilfestellungen im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen. Zielgruppe des Kurses sind pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer, die gerne alte und kranke Menschen im Alltag unterstützen möchten. Für Mitglieder des Bürgervereins ist der Kurs kostenfrei. Für Nichtmitglieder kostet der Kurs 100 €. Ein Abschlusszertifikat erhalten alle Teilnehmenden. Die Schulung ist Voraussetzung für die Betreuung von Menschen im Helferkreis des Bürgervereins, aber auch für die Mitarbeit beim EFAD-Projekt der Langau. Ehrenamtliche erhalten sowohl im Bürgerverein als auch in der Langau eine Aufwandsentschädigung für ihre Tätigkeit.

 

Interessierte am Kurs melden sich über den Bürgerverein am Lech e.V. an: info@buergerverein-am-lech.de, Tel 08862-987813

Demenzhelferinnen und -helfer (auch in Ausbildung), die gerne das EFAD-Projekt unterstützen möchten wenden sich gerne an Katharina Rüther: katharina.ruether@langau.de, Tel Langau 08862-9102 0

 

 

 

Bildrechte: Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V.

 

Bild Demenzbegleitung: Treffen der Verantwortlichen vom Bürgerverein am Lech e.V. und von der Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V., von links nach rechts: Xaver Wörle, 1. Vorsitzender Bürgerverein; Olga Bernhard, Ansprechpartnerin Betreuung und Entlastung beim Bürgerverein; Markus Ebinger, Geschäftsführer Bildungs- und Erholungsstätte Langau

Angewandte Pflanzenheilkunde

In den Monaten März und April 2023 machen wir unseren Gästen ein besonderes Angebot. Das Langauer Angebot „aus Drei mach Vier“ bietet in den nachstehend genannten Wochen immer von Montag bis Freitag vier Übernachtungen (incl. Vollpension) für den Preis von drei Übernachtungen (incl. VP) an:

13.-17. Februar 2023
06.-10. März 2023
13.-17. März 2023
20.-24. März 2023
17.-21. April 2023
24.-28. April 2023

Wichtig: Das Angebot gilt bei einer Buchung über vier Nächte von Montag bis Freitag und nur solange das Angebot reicht.

Die Buchung gerne per E-Mail an info@langau.de oder per Telefon 08862-91020

Beispiele für das Langauer Angebot – aus Drei mach Vier

Die Beispielrechnungen enthalten keine Kurtaxe und sind nur Beispiele. Wir berechnen die Preise nach der Anzahl der Personen und nach dem Alter der Kinder. Menschen mit Handicap erhalten weitere Vergünstigungen. Bitte informieren Sie sich zu den Preisen und zu den geltenden Stornobedingungen hier.

Familie mit zwei Kindern 3-6 Jahre, Vollpension
aus 3 ÜN = € 711,00 mach 4 ÜN = € 948,00

Bei Buchung eines unserer schönen Mehrbettzimmer (nicht barrierefrei) mit vier bis sechs Schlafplätzen in Stockbetten nochmals 10% Rabatt auf den Gesamtpreis (3 ÜN)

Kosten € 711,00 / Ersparnis € 237,00


Alleinerziehende mit Kind 3-6Jahren, Vollpension
aus 3 ÜN = € 355,50 mach 4 ÜN = € 474,00

Bei Buchung eines unserer schönen Mehrbettzimmer (nicht barrierefrei) mit vier bis sechs Schlafplätzen in Stockbetten nochmals 10% Rabatt auf den Gesamtpreis (3 ÜN)

Kosten € 355,50 / Ersparnis: €118,50


Ehepaar, Vollpension
aus 3 ÜN = € 474,00 mach 4 ÜN = € 632,00
Kosten € 474,00 / Ersparnis: € 158,00


Einzelperson, VP
aus 3 ÜN = € 264,00 mach 4 ÜN = € 352,00
Kosten € 264,00 / Ersparnis: € 88,00

 

Schnuppern Sie nach einem langen Winter die ersten Sonnenstrahlen auf unserer Terrasse oder genießen Sie die länger werdenden Tage im Freien. Ein Ausflug zu den Königschlössern oder eine Wanderung durch eines der vielzähligen Moore in der Region gehören im Frühjahr zu den Highlights, wenn noch wenige Urlauber im Pfaffenwinkel sind. Bei schlechtem Wetter bietet die Langau genügend Möglichkeiten für Spiele und sportliche Aktivitäten im Innenbereich. Die freundlichen und gemütlichen Aufenthaltsbereiche ermöglichen ihnen Kontakte mit anderen Gästen.

 

Langauer Angebot - aus Drei mach Vier

 

Trauerangebot in der Langau

     

Der Geschäftsführende Vorstand und der Aufsichtsrat des Trägervereins der Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V. sowie der Vorstand der Dr.-Ruth-Dausch-Stiftung haben im Dezember 2022 in einem gemeinsamen Treffen das geplante inklusive Hospizprojekt am Standort der Langau nach coronabedingter Pause überprüft und übereinstimmend festgestellt, dass sich die Rahmenbedingungen durch die Pandemie und die steigende Inflation grundlegend verändert haben. Deshalb sehen die Verantwortlichen für das bereits in den Grundzügen geplante Projekt momentan keine Möglichkeit zu einer Fortführung des Projekts und stellen die Projektplanung zum Bau eines Hospizes ein.

Einigkeit herrschte unter den Gesprächsteilnehmenden auch darüber, dass das Vorliegen einer Bedarfsstudie und die sich daraus ergebende rechtliche Rahmenvereinbarung „Hospizversorgung“ die Grundlage für weitere Schritte wären. Beides liegt derzeit noch nicht vor.

Die Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V. ist bereit, eine Bedarfsstudie für ein Hospiz auf den Weg zu bringen, wenn diese finanziell gefördert wird. Spenderinnen und Spender für das geplante Hospiz-Projekt werden darauf angesprochen, ob sie ihre bisherige Spende für die Erstellung einer Bedarfsstudie zur Verfügung stellen.

 

Die Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V. in Steingaden/Obb., nahe Wieskirche und Schloss Neuschwanstein gelegen, ist ein Haus der Begegnung für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung. Die Langau bietet als barrierefrei ausgebautes Tagungs- und Gästehaus Urlaub, Freizeiten und Bildungsangebote für Familien, Gruppen oder Einzelpersonen an. Für bis zu 120 Teilnehmende bietet die Langau als ein Ort der umfassenden Bildung und als Familienerholungsstätte einen attraktiven Ort mitten im Pfaffenwinkel mit dem Blick zu den Allgäuer Alpen. Sie ist als gemeinnützige Trägerin zahlreicher Inklusions- und Teilhabeprojekte bayern- und bundesweit bekannt.

Die Dr.-Ruth-Dausch-Stiftung mit Sitz in München fördert Hospizprojekte, hospizorientierte Einrichtungen und Palliativstationen, soweit sie diesen gemeinnützigen Zwecken dienen. Die Stiftung unterstützt dabei spezielle Aus- und Weiterbildungen geeigneter Fachkräfte sowie Schulungen ehrenamtlicher Hospizhelferinnen und Hospizhelfer und fördert die Behandlung, Pflege und Begleitung Schwerstkranker und Sterbender sowie die Betreuung und Begleitung der An- und Zugehörigen, auch in der Trauerzeit.

 

Dr.-Ruth-Dausch-Stiftung

Mia Springer
Dr. Sieglinde Schmidt
Elisabeth Malzer
Gerhard Haberstock, Vorstand

 

Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V.                                   

Christine Klein, Vorsitzende des Aufsichtsrats
Markus Ebinger, Geschäftsführender Vorstand 

Bereits 2021 überreichten Rotary Clubs Garmisch-Partenkirchen und Murnau-Oberammergau eine großzügige Spende von € 5.000 an die Langau, um unsere Einrichtung in schwierigen Zeiten zu unterstützen. Jetzt haben die beiden Clubs noch einmal nachgelegt und eine weitere große Spende für die Arbeit der Langau zu unterstützen. Die Spenden haben indirekt etwas mit den Oberammergauer Festspielen zu tun. Denn die beiden Clubs luden 300 Mitglieder des Rotary-Verbands aus ganz Deutschland zu den Festspielen ein. Im Eintrittspreis war neben Eintritt, einem Vortrag, Bustransport und Abendbuffet auch eine Spende enthalten, die an wohltätige Projekte weitergegeben wurde, so auch an uns. Wir sagen Danke für diese tolle Aktion und werden die Spenden zum Wohl der uns anvertrauten Menschen einsetzen. Geschäftsführer Markus Ebinger wurde die Spende im Rahmen eines Abendessens in Bad Bayersoien vom Präsidenten des Clubs Murnau-Oberammergau, Herrn Christian Echter (ganz rechts), und von der Präsidentin des Clubs Garmisch-Partenkirchen, Katharina von der Goltz, überreicht. Rolf Zigon (links), Michael Koch-Erpach (3. von links) und Rainer Pannhausen (2. von rechts) hatten den Kontakt zur Langau bereits 2021 hergestellt.

‚10 Jahre und mehr‘ – unter diesem Motto stand der Diakonie-Wettbewerb 2022 zum Thema Ehrenamt. Gesucht wurden ehrenamtliche Projekte aus dem Raum der bayerischen Diakonie, die mindestens zehn Jahre lang nachweislich erfolgreich arbeiten. Dazu gehört die Arbeit mit Ehrenamtlichen in der Bildungs- und Erholungsstätte Langau in jedem Fall. Seit vielen Jahrzehnten begleiten hier Freiwillige Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die an den Familienfreizeiten und Gruppenfreizeiten teilnehmen. Zur Preisübergabe war Vorständin Sabine Lindau aus München angereist, die in der Diakonie Bayern die Bereiche Familie und Integration vertritt. Auch die Sponsoren des Preises von der BKK Diakonie, Herr Frank Großheimann, und vom Versicherer im Raum der Kirchen (vrk), Herr Markus Koch, hatten sich auf den Weg in die Langau aufgemacht. In einer kurzweiligen Feier mit Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und weiteren Gästen würdigte Sabine Lindau das Engagement der Ehrenamtlichen. Sie ermöglichen Familien, deren Kinder oder Angehörige mit einer Behinderung leben eine Auszeit im Urlaub, die ohne die Unterstützung und das Fehlen des gewohnten Umfelds andernfalls nicht möglich wäre. Insbesondere beeindruckte Sabine Lindau auch die Integration von Geflüchteten in die Arbeit mit Ehrenamtlichen. Gemeinsam mit den Sponsoren überreichte Sabine Lindau die Preisurkunde und den Scheck über € 2.000 an die Vorsitzende des Trägervereins, Christine Klein, und an Geschäftsführer Markus Ebinger. Anschließende berichteten Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Langau von ihren Einsätzen und von ihrem Engagement. Deutlich wurde, dass Ehrenamtlichenarbeit kein Selbstläufer ist, sondern ein großes Engagement aller Beteiligten erfordert. Markus Ebinger dankte zuletzt den Verantwortlichen der Diakonie Bayern und den Sponsoren für die Nominierung zu diesem Preis und für das großzügige Preisgeld.

Bild: v.l.n.r. Markus Koch (vrk), Magdalena Lenker, Christine Klein, Markus Ebinger, Johanna Sagner (Ehrenamtliche), Laura Wolfram (Ehrenamtliche), Bettina Leibfried-Metschl (Pädagogin Langau), Sabine Lindau, Katrin Adler (Ehrenamtliche), Frank Großheimann

Bildrechte: Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V.

Barbara Stamm 2017

Wie viele vielleicht schon aus den Medien erfahren haben, ist die Sozialpolitikerin Barbara Stamm heute Morgen in Würzburg verstorben. Man darf sie getrost als das soziale Gewissen der Landespolitik in den vergangenen Jahrzehnten bezeichnen. Sie war in vielfältiger Weise mit der Langau verbunden und hat die Arbeit des Hauses aufmerksam begleitet und unterstützt. Wir trauern um eine Freundin der Langau und bewahren ihrem Einsatz für die Belange unserer Arbeit ein ehrendes und dankbares Andenken. In Gedanken sind wir bei den trauernden Angehörigen.

„Die Langau kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben“, war ein Merksatz, den sie öffentlich gemacht hat. Dass sie im selben Jahr wie Hedwig Döbereiner nun gestorben ist – und auch in tiefer Freundschaft mit ihr verbunden war – ist bemerkenswert. Sie war eine wunderbare, mutige, mutmachende Frau, die sehr fehlen wird.

Das Foto zeigt Barbara Stamm 2017 anlässlich des offiziellen Abschlusses der Sanierungsarbeiten in der Langau.

Hedwig Doebereiner

Hedwig Döbereiner, genannt „Eppich“, hat die Langau gegründet, aufgebaut und fast 60 Jahre lang begleitet. Nun ist sie mit 97 Jahren gestorben.

Von Wolfgang Krach

Es war eine Zeit, in der noch niemand von „Inklusion“ sprach, vom gleichberechtigten und respektvollen Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Hedwig Döbereiner, damals Bundesmeisterin des Bundes Christlicher Pfadfinderinnen (BCP), war auf der Suche nach einem Platz für ein großes Zeltlager, das auch für Rollstuhlfahrerinnen zugänglich sein sollte. Denn von denen gab es einige beim BCP. Hedwig Döbereiner fuhr, es war April 1964, durch halb Oberbayern, ehe sie im Pfaffenwinkel, in Steingaden, nahe der weltberühmten Wieskirche, fündig wurde. An einem der schönsten Plätze, der sich in ganz Deutschland finden lässt: der Langau.

Dort, auf dem Gelände der ehemaligen Schwaige des Klosters Steingaden entdeckte Hedwig Döbereiner also den richtigen Ort, nicht nur für ihre Pfadfinderinnen, sondern – was sie damals noch nicht wusste – auch für sich selbst. Den Ort, der zum Mittelpunkt ihres Lebens werden sollte.

Anfang 1965 kaufte der BCP auf Initiative von Hedwig Döbereiner – von allen, die sie kannten, nur „Eppich“ genannt – dem Freistaat Bayern die Langau ab. Aus dem einstigen landwirtschaftlichen Gehöft wollte sie eine Bildungs- und Erholungsstätte machen, in der sich auch Menschen im Rollstuhl barrierefrei bewegen können. Es sollte ein in jeder Hinsicht offenes Haus werden. Nicht nur von der Architektur her, sondern auch von der Haltung her, die die Pfadfinderinnen jedem und jeder entgegenbrachten.

Diese Offenheit hatte Hedwig Döbereiner in ihrer Familie selbst erlebt. Geboren im Mai 1924, ein halbes Jahr nach dem Hitler-Putsch, wuchs sie in Nürnberg mit zwei jüngeren Geschwistern auf. Ihr Vater, Musikpädagoge und Studiendirektor für Musik an Höheren Schulen, war stets offen für Neues. Er gründete den Nürnberger Madrigalchor, ein Kammerorchester, einen Knabenchor. Die Mutter, ausgebildete Sängerin, organisierte die Konzertreisen. Eppich spielte Klavier, Orgel und Flöte; zudem war sie eine hervorragende Sängerin. Eine weltoffenen Familie.

Schon bald freilich verdüsterte der Nationalsozialismus den Alltag. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Eppich, wie fast alle Mädchen, erst Mitglied im Jungmädelbund der Hitlerjugend und dann im Bund Deutscher Mädel (BDM). Mitten im Zweiten Weltkrieg legte sie 1942 ihr Abitur ab und wurde einberufen zum sechsmonatigen Reichsarbeitsdienst (RAD), der seit Kriegsbeginn für alle Frauen zwischen 17 und 25 Jahren verpflichtend war. Anschließend musste sie in den Kriegshilfsdienst, als Zugführerin im so genannten Scheinwerfereinsatz.

Doch parallel zu diesem nach außen hin sichtbaren Leben im Pflichtdienst der Nationalsozialisten führte Eppich ein Leben im Untergrund, von dem niemand etwas wissen durfte, auch die eigenen Eltern und Freunde nicht. Die Unerschrockenheit, der Wagemut und die Geradlinigkeit, die auch ihr späteres Leben bestimmen sollten, ließen sie in der Osternacht 1942 in Castell im fränkischen Steigerwald über eine Mauer in den Friedhof der dortigen Fürstenfamilie klettern. Sieben Pfadfinderinnen, unter ihnen die 17-jährige Eppich als jüngste, versammelten sich um ein großes steinernes Kreuz und bildeten einen Ring, den „Casteller Ring“, aus dem acht Jahre später eine Schwesterngemeinschaft werden sollte. Jede von ihnen gelobte „meinem Herren Jesus Christus Treue“ und zugleich „Schweigen gegen jedermann“. Dazu hatten sie allen Grund. Die Pfadfinderinnen waren seit 1937 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verboten; mit dem Casteller Ring setzten sie ihre Freiheit, wenn nicht gar ihr Leben, aufs Spiel.

Ehrgeizig und wissbegierig wie sie war, wollte Eppich nach Ende des Krieges Medizin studieren. Doch das klappte nicht, und so begann sie eine Ausbildung zur Jugendleiterin. Sie ging für einige Jahre in eine Kirchengemeine nach Bamberg und trat 1951 der neu gegründeten Communität Casteller Ring bei, deren Grundstein sie ja neun Jahre zuvor selbst mit gelegt hatte. Dass sie ihr Leben lang eine benediktinisch angehauchte evangelische Frömmigkeit pflegte – mit einem Faible für katholischen Barock, der manch nüchternem Protestanten fremd war – geht auf diese Zeit zurück. Eppich und ihre Mitschwestern waren offen dafür, sich vom geistlichen Leben der Benediktiner-Mönche der benachbarten Abtei Münsterschwarzach inspirieren zu lassen.

Die Aufgabe, die sie in Castell übernahm, war wie für Eppich gemacht. Als Geschäftsführerin für Organisations-, Finanz- und Bauangelegenheiten sowie „Außenministerin“ in der Bundeszentrale der Pfadfinderinnen reiste sie im In- und Ausland und knüpfte ein Netz von Kontakten in Kirche, Politik und Verwaltung, das sie über Jahrzehnte trug. Mal fuhr sie nach Bonn, um über den Bundesjugendplan zu verhandeln, dann nach München, ins Kultusministerium oder ins Landeskirchenamt. Sie pflegte enge Verbindungen nach Schweden und flog nach Japan. Eppichs visionäre Kraft, ihr langer Atem und die unternehmerische Phantasie wirkten ansteckend, ebenso wie ihre Herzlichkeit. Immer wieder hat sie Ministerinnen, Bischöfe, Landtagspräsidentinnen oder Spitzenbeamte im persönlichen Gespräch für Pläne gewonnen, die ihr Gegenüber zu Beginn des Gesprächs noch gar nicht kannte. Eine echte Menschenfischerin.

1957 zogen die Pfadfinderinnen von Castell hinüber auf den zehn Kilometer entfernten Schwanberg, Eppich übernahm die Leitung des dortigen Tagungs- und Bildungshauses. Nachdem sie jedoch 1964 die Langau entdeckt, dann umgebaut und zum internationalen Treffpunkt für Pfadfinderinnen gemacht hatte, fuhr Eppich – eine leidenschaftliche Autofahrerin – oft mit ihrem himmelblauen VW vom Schwanberg im unterfränkischen Landkreis Kitzingen ins bayerische Oberland, ehe sie dort ganz hängenblieb. Sie siedelte um in die Langau, wo sie zur Eröffnung des barrierefreien Hauses im Oktober 1969 den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), den bayerischen Landesbischof Hermann Dietzfelbinger, begrüßte.

In Anne Hertle und deren Mann Hans (genannt „Swift“) fand Eppich Hauseltern, die den Geist der Offenheit ausstrahlten, der ihr wichtig war und der die Langau bis heute ausmacht. 1970 wurden die ersten Pädagogen eingestellt. Familien mit und ohne behinderte Angehörige kamen, ebenso wie Schulklassen oder Kirchenchöre. Sehr schnell gesellten sich zu den hauptamtlichen auch viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die den „Langauer Stil“ – Zupacken, Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft – mit prägten.

Eppich wusste immer, dass Geld alleine nicht genügt, um Großes zu tun. Aber sie kannte auch das Gefühl, tolle Pläne, ja Visionen, zu haben, aber nicht die nötigen Mittel dazu. Deshalb stellte sie, gesegnet mit einem beispiellosen Talent für das Beschaffen von Zuschüssen, die Langau finanziell auf eigene Füße, trennte sie heraus aus dem vergleichsweise kleinen Bund Christlicher Pfadfinderinnen und gründete den Verein „Bildungs- und Erholungsstätte Langau“, der die Langau bis heute trägt und in Kenntnis seiner Wurzeln das Erbe der christlichen Pfadfinderinnen bewahrt.

Hedwig Döbereiner war und blieb stets offen für Neues, für Aufbruch. 1981 verließ sie, zur Überraschung und auch Enttäuschung mancher Mitschwestern, nach langem inneren Ringen die Communität Casteller Ring. „Ich habe eine neue Seite im Buch meines Lebens aufgeschlagen“, sagte sie, wenn sie jemand nach dem „Warum?“ fragte. Ihr neues Leben? Das war jetzt die Langau.

Dort schuf sie Modellprojekte, die über Bayern hinaus wegweisend waren. Etwa das „Langauer Modell“, bei dem Eltern von Kindern mit Behinderung sich begegnen und austauschen konnten, begleitet und gestützt von Pädagogen. Auch die ersten Angebote für Geschwisterkinder, die sich über die Behinderung ihres Bruders oder ihrer Schwester mit anderen Kindern und Jugendlichen in der gleichen Lebenssituation austauschen konnten, entstanden in der Langau.

Eppich räumte Hindernisse beiseite und ging Wagnisse ein. Mit den Jahren formte sie die Langau so zu einer bundesweit einmaligen Einrichtung der Bildung und Begegnung. Wo sonst gesellen sich Menschen mit und ohne Behinderung, Bundeswehr-Soldaten, die in Afghanistan gekämpft haben, Alleinerziehende, Kirchengemeinden, Familien mit dementen Angehörigen, Schülerinnen und Schüler sowie Menschen auf der Suche nach Gott oder Spiritualität zusammen? Wo sonst kommen so unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch?

Eppich mischte sich gerne unter diese Menschen. Sie führte die Langau nicht von ihrem Büro aus oder von oben herab, sondern als Zuhörerin und Gastgeberin, mit Charisma und Humor. 1993 zog sie sich als Geschäftsführerin zurück, wohnte aber weiterhin in der Langau. Von ihrem Balkon im ersten Stock aus genoss sie den Blick auf die Alpen. Kein Wunder, dass sie sich nach ihrem Umzug ins Münchner Wohnstift Augustinum 2009 wieder eine kleine Wohnung suchte, von der aus sie die Zugspitze in den Blick nehmen konnte. Und selbstverständlich auch, dass sie weiterhin Mitglied im Trägerverein der Langau blieb. 

Wer auf so vielen kirchlichen Hochzeiten tanzt wie Eppich es zeitlebens getan hat, hätte leicht den Überblick verlieren können. Doch sie hatte stets einen klaren Fokus: das Wohl der Langau. Ihr nicht allein, aber im Besonderen galt Eppichs Engagement – als Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, im Diakonischen Rat der bayerischen Kirche wie der EKD, als Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaf für Evangelische Erwachsenenbildung sowie in vielen anderen Gremien. Bei ihrer Verabschiedung als Leiterin der Langau bezeichnete sie der damalige bayerische Diakoniepräsident Heimo Liebl als die „Mutter der Diakonie“ im Freistaat. Das Land Bayern würdigte Hedwig Döbereiners Wirken mit dem Verdienstorden und der Staatsmedaille für soziale Verdienste; vom Bund wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt, von der Kirche unter anderem mit dem Kronenkreuz der Diakonie.

Hedwig Döbereiner war stets auf der Seite der Schwachen. Sie wusste selbst, wie es sich anfühlt, hilflos zu sein. 1988 war sie auf dem Weg von München in die Langau, ein entgegenkommendes Auto fuhr in ihres hinein. Schwerverletzt, beide Beine zertrümmert, kam sie in die Unfallklinik Murnau. Nach der Operation sagte der Chirurg zu ihr: „Sie werden nie mehr gehen können.“ Sechs Monate musste sie bleiben, ehe sie das Krankenhaus, auf Krücken gestützt, verließ. Eine Stehauf-Frau.

Auch danach setzte sie sich wieder ans Steuer ihres geliebten Mercedes. Sie verreiste für ihr Leben gern – mit dem Auto, dem Bus, dem Flugzeug, fast immer zusammen mit ihrer Lebensbegleiterin Reingard Wägner. „Ohne Reingard würde ich das alles nicht schaffen“, hat Eppich immer wieder gesagt. „Wir sind zwar kein Ehepaar. Aber manches ist bei uns wie bei einem Ehepaar. Wir brauchen uns, und wir streiten uns.“ Reingard und Eppich kannten sich seit mehr als 60 Jahren. Eppich hatte Reingard an Pfingsten 1959 als Pfadfinderin kennengelernt.

Auf Eppichs Schreibtisch stand lange ein Spruch von Hilde Domin:

„Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.“ 2019 sah es so aus, als werde Hedwig Döbereiner müde und werde nach einer großen Operation nicht mehr lange leben. Eine befreundete Ärztin sagte: „Aber vielleicht geschieht ja ein Wunder.“ Eppich hielt dem Vogel die Hand hin – und kehrte wieder zurück ins Augustinum. Sie wollte die Zugspitze noch einmal sehen.

Seit dieser Operation ist es Eppich oft nicht gut gegangen. Sie lag, saß im Rollstuhl, hatte Schmerzen. Doch zu klagen, war ihr fremd. „Das Glas ist noch immer halb voll“, sagte sie dann und lachte bis zum Schluss auch über sich selbst. Am meisten sorgte sie sich darum, wie lange es Reingard noch schaffen könne, sie zu versorgen. Ihre Lebensbegleiterin, der ihr wichtigste Mensch, war Tag und Nacht bei ihr. „Ohne Reingard“, sagte Eppich, „würde ich verdorren wie ein trockenes Veilchen“.

Am kommenden Wochenende, am 12. März, wollte Eppich zum ersten Mal seit Langem wieder in die Langau kommen, zur Verabschiedung von Peter Barbian. Nun hat sie sich vorher selbst verabschiedet – von der Langau und allen, die ihr so viel bedeutet haben. Am 4. März ist sie, im Alter von 97 Jahren, in München gestorben. Als sie ruhig einschlief, war Reingard Wägner an ihrer Seite.