Am 2. Februar 1965 hat Hedwig Döbereiner im Auftrag des Bundes Christlicher Pfadfinderinnen den Kaufvertrag für die Langau in München unterschrieben! Der Start einer großartigen Geschichte.
Die Chronologie des Kaufes
Von der Entscheidung, die Langau kaufen zu wollen bis zum Kaufvertrag, mussten einige Hürden genommen werden. Auch wenn die alte Klosterschwaige inzwischen sehr baufällig war, so gab es neben den Pfadfinderinnen noch zwei weitere Interessenten, die das Gebäude mit dem umliegenden Grundstück erwerben wollten. Die Chronologie des Kaufes gleicht einem Krimi. Besonders in den ersten Wochen überschlugen sich die Ereignisse:
6.4.1964 -> Hedwig Döbereiner kommt zusammen mit Direktor Friedrich Goller, dem Leiter der Herzogsägmühle, zum ersten Mal in die Langau
7.4.1964 -> Goller findet heraus, dass es zwei weitere Interessenten gibt
10.4.1964 -> Die Oberforstdirektion beginnt stellvertretend für den bayerischen Staat die Verkaufsverhandlungen der Langau
14.4.1964 -> Besuch der Pfadfinderinnen bei Tageslicht in der Langau
15.4.1964 -> Das offizielle Kaufgesuch ist geschrieben
20.4.1964 – > Das Landeskirchenamt befürwortet das Gesuch. „Der Bund Christlicher Pfadfinderinnen gehört zum Jungendwerk der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und entfaltet eine vorzügliche, weit über den Kreis seiner engeren Mitglieder hinausreichende jugendpflegerische und jugendbildende Tätigkeit…“
23.4.1964 – > Der Präsident des Bayerischen Jugendrings schreibt an den Herrn Staatsminister Dr. Dr. Alois Hundhammer
29.4.1964 -> Das Haus und das Grundstück in der Langau werden durch das Landesbauamt geschätzt
14.5.1964 -> Auf der Fahrt ins Landwirtschaftsministerium ereignet sich auf regennasser Fahrbahn ein Unfall. Hedwig Döbereiner wird schwer verletzt und kann die Verhandlungen nicht weiterführen.
20.5.1964 -> Regierungsdirektor Ernst Vocke, ein Freund des BCP, springt in die Bresche und unterstützt die Pfadfinderinnen bei den weiteren Verhandlungen
Juni 1964 -> Rundbrief mit Spendenaufforderung
8.7.1964 -> Positiver Bescheid aus der Oberforstdirektion München, „dass der Verkauf des Waldarbeitermietanwesens Langau, Forstamt Steingaden, an sie vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu den mit ihnen vereinbarten Bedingungen im wesentlichen genehmigt wurde“. Ein Vertragsentwurf wird erarbeitet.
24.7.1964 -> Das erste Lager in der Langau beginnt
September/Oktober 1964 -> Ein Zuschuss aus Landes- und Bundesmitteln in Höhe von 25.812DM wird gewährt. Der Evangelisch-lutherische Landeskirchenrat gibt ein Darlehen.
Januar 1965 -> Der Kaufvertrag wird mit dem Notar besprochen. Einige Umformulierungen sind notwendig.
27.1.1965 -> Eine letzte Besprechung im zuständigen Ministerium. Der Vertragsabschluss wird für den 1.2.1965 festgelegt.
1.2.1965 -> In Details wird der Wortlaut geändert. Neuer Notartermin am nächsten Tag.
2.2.1965 (Lichtmess) -> Der Vertrag wird unterschrieben. Anwesend sind ein Vertreter der Oberforstdirektion, Regierungsdirektor Vocke, der Notar und Hedwig Döbereiner für den Bund Christlicher Pfadfinderinnen. Die Kaufsumme beläuft sich auf 64.000DM. Nachdem der Vertrag unterschrieben ist, zieht die Familie Lang, die bisher in der Langau gewohnt hat, nach Steingaden.
1966 -> 26. Juli bis 5. August erstes Bundeslager des Bundes Christlicher Pfadfinderinnen nach 1945 in der Langau
In 60 Jahren Langau konnte viel bewegt werden, es gab viele Begegnungen und auch Veränderungen. Aber unser Leitsatz „Einfach Mensch sein“ trifft nach wie vor zu. Hier im Haus ist jeder herzlich willkommen und darf so sein, wie er ist. Ein Gast meinte mal, „Die Langau kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben“. Das in seinem Kern 400 Jahre alte Haus bezaubert durch seine besondere Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Auch die wunderbare Landschaft mit dem herrlichen Bergpanorama sorgt dafür, dass sich unsere Gäste wohl fühlen und erholen können.
Vielen Dank Hedwig Döbereiner (+2022)