Langauer Zukunftstag am 6. Juli 2024
Als Hedwig Döbereiner vor 60 Jahren auf der Suche nach einem Zeltplatz für die Christlichen Pfadfinderinnen die Klosterschwaige in Langau nahe der Wieskirche entdeckte, ahnte wohl nicht einmal sie, was sich im Laufe der Jahrzehnte daraus entwickeln würde – eine Bildungs- und Erholungsstätte, in der Menschen mit und ohne Behinderung „einfach Mensch sein“ können.
Hedwig Döbereiner wäre im Mai 100 Jahre alt geworden – für den Geschäftsführer der Langau, Markus Ebinger, ein guter Anlass, die Gründerin mit einem Symposium zu würdigen. Ganz im Sinne Hedwig Döbereiners sollte der Tag aber keine sentimentale Rückschau auf ihr Leben sein, sondern den Blick in die Zukunft richten. Im Mittelpunkt des Langauer Zukunftstages stand daher das Thema Künstliche Intelligenz und die Frage, was es mit KI auf sich hat und wie KI gemeinnützige und soziale Einrichtungen verändern wird. Als Fachreferentin konnte Prof. Johanna Haberer gewonnen werden, die bis 2022 Professorin für Christliche Publizistik an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg war und dort die Masterstudiengänge Medien, Ethik, Religion und Christliche Medienkommunikation betreute.
Unterhaltsam und verständlich führte Haberer in das Thema ein und zeigte auf, wo KI bereits heute unseren Alltag bestimmt: Websuche, Cybersicherheit, Produktion, Mobilität, Klimatechnik, Kühlschränke, Uhren, persönliche Assistenten sind nur einige Beispiele.
Gerade für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf können viele dieser Entwicklungen einen Zugewinn an Lebensqualität und Autonomie bedeuten. Aber auch die negativen Auswirkungen von KI wurden diskutiert. Wenn beispielsweise ein Algorithmus über die Personalauswahl entscheidet, kann das sehr schnell bedeuten, dass Menschen mit Behinderung „aussortiert“ werden.
Nach dem Impulsreferat von Prof. Haberer fand ein reger Austausch mit viel Praxisbezug durch Mitarbeitende aus Einrichtungen wie Herzogsägmühle und Regens-Wagner Rottenbuch statt.
Nach dem Schlusswort von Pfarrer Jörg Hammerbacher, Dekan von Weilheim, wurde bei Kaffee und Kuchen bis in den Abend hinein diskutiert.
Prüft aber alles
Und behaltet das Gute. Thess. 5.21,
Die Ökumenische Jahreslosung 2025 wäre ganz in Sinne Hedwig Döbereiners gewesen, die mit ihren visionären und bodenständigen Ideen einen einzigartigen Ort zum Mensch sein geschaffen hat.
Text und Bilder: Dr. Margit Roth